Was
spricht für Streitschlichtung durch Schülerinnen und Schüler?
Entwicklungs- und
sozialpsychologisch gesehen werden Gleichaltrige Kinder und Jugendlichen
besser akzeptiert als Erwachsene. Von ihnen wird mehr Verständnis für ihre
Probleme erwartet.
Konfliktlösungsstrategien,
Gesprächs- und Sozialkompetenz werden von Peers
eher erfolgreich vermittelt. (Peergruppen sind autonome kleine Arbeitsgruppen ohne
Leitung, in denen das Erlernte wiederholt, geübt und besprochen werden
kann)
Weder
Richter noch Polizisten!
Ausgebildete
Streitschlichter stehen ihren Mitschülern jederzeit bei der Lösung von
Konflikten zur Seite. Eine gewaltfreie Streitkultur und positive
Gesprächsatmosphäre sollen langfristig ein angenehmeres
Schulklima schaffen.
Im
Streitschlichtungsverfahren suchen normalerweise zwei Konfliktparteien eine
selbstbestimmte Lösung, die mit Hilfe der neutralen Schlichter gefunden
werden soll.
Wer eignet sich als Schüler-Streit-Schlichter?

Die Bewerbungen der am
Projekt interessierten Schüler werden mit LehrerInnen und
Erziehungsberechtigten unter folgenden Gesichtspunkten diskutiert:
- Verfügt
er/sie über ausreichendes Einfühlungsvermögen
- Kann
er/sie sich sprachlich gut ausdrücken?
- Wird
er/sie von den Mitschülern akzeptiert?
- Kann er/sie gut zuhören?
- Wird er/sie sich an die Schweigepflicht halten können?
- Kann er/ sie sachlich und neutral sein?
Nicht der
Notendurchschnitt ist für die Qualität eines Schlichters entscheidend.
Jedoch sollte eine Integration in die Gruppe unkompliziert sein.
Alters- und
jahrgangsgemischte Gruppen sind vorteilhaft, da jüngere Schüler von den älteren lernen und langsam
in ihre Schlichterrolle hineinwachsen können.
Die
Grundausbildung umfasst 6 Tage (4 Schultage) - Ausbildungsinhalte:
- Gruppendynamisch
förderliche Spiele zum Kennenlernen und zur
- Förderung
des Vertrauens innerhalb der Gruppe
- Gesprächsführung
und Übung im aktiven Zuhören
- Information
über die Phasen einer Schlichtung und kleinschrittiges Training im
Rollenspiel
- Konfliktmangement
in Grenzsituationen
- Körpersprache
und Erkennen von Gefühlen
- Co-Schlichtung
- Entspannungsübungen
- Coaching
und Supervision
Supervision ist eine begleitende Beratung. Sie hilft die Qualität ihrer Arbeit
zu verbessern und sich damit professionell weiterzuentwickeln. Supervision
ist der Blick "von oben", die "Draufschau" auf das
Problem, auf das Handeln, auf Stärken und auf Störfaktoren.
Am Ende der
Ausbildung und nach mindestens einem Jahr erfolgreicher praktischer Arbeit
erhalten die Schlichter ein Zertifikat.
Ausbildungsorte:
Zum besseren Kennenlernen
der Teilnehmer wählen wir außerschulische Lernorte,
wie z.B. Jugendherbergen.
Die
Ausbildung der ersten Schüler-Streit-Schlichter aus den Klassen
7 bis 9 erfolgte im April 1999. Die Besatzung wechselt
kontinuierlich, da die Schüler nach der 10. Klasse die Schule verlassen,
bei anderen die Zeit knapp wurde und einige mit diesen Aufgaben überfordert
waren.
Um gelerntes wieder
aufzufrischen, Erfahrungen auszutauschen und Neues zu erfahren, nehmen wir
regelmäßig an Weiterbildungen im Landkreis Ludwigslust und M-V teil.
Schüler-Streit-Schlichter:
- Erwerben
soziale Kompetenzen.
- Ihre
Mitarbeit wird anerkennend in den Zeugnissen vermerkt.
- Sie
bekommen Zertifikate und eine Einschätzung ihrer Leistung, die sie
ihren Bewerbungsunterlagen beifügen können.
Warum Streitschlichtungen unter Schülern?
- Es
gibt keine Schulstrafen!
- Kein
anderer muss davon erfahren!
- Konfliktlösung
ohne Niederlage!
Öffentlichkeitsarbeit, oder so machen wir uns in unserer Schule
bekannt
- Artikel
für die Tageszeitung schreiben
- Collagen
unserer Arbeit und eine Vorstellung der Schüler-Streit-Schlichter
hängen neben dem Sozialkunderaum in unserer Schule aus
- Wir
stellen uns jeweils in den 5. Klassen in einer Unterrichtsstunde mit
einem Rollenspiel vor
·
Unsere
derzeitige Schlichtergruppe besteht aus 7 Schüler/innen:
·
Wir treffen uns jeden Dienstag,
7./8. Stunde, um aktuelles zu besprechen und uns
weiterzubilden.
Geleitet wird unsere
Schlichtergruppe
von unserer Schulsozialarbeiterin, Frau Elke Kessin
Fazit:
Streitschlichtung durch
Schüler kann ein Baustein eines Schulentwicklungsprozesses sein, da
selbstständiges, teamorientiertes und verantwortliches Handeln gefördert
wird.
Gelingt es,
wertschätzendes, gewaltfreies und offenes Gesprächsverhalten in
Schülerbeziehungen, in den Unterricht zu transportieren, ist die Vision
Gewaltprävention ein Stück näher gerückt.
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