Was spricht für Streitschlichtung durch Schülerinnen und Schüler?

Entwicklungs- und sozialpsychologisch gesehen werden Gleichaltrige Kinder und Jugendlichen besser akzeptiert als Erwachsene. Von ihnen wird mehr Verständnis für ihre Probleme erwartet.

Konfliktlösungsstrategien, Gesprächs- und Sozialkompetenz werden von Peers eher erfolgreich vermittelt. (Peergruppen sind autonome kleine Arbeitsgruppen ohne Leitung, in denen das Erlernte wiederholt, geübt und besprochen werden kann)

Weder Richter noch Polizisten!

Ausgebildete Streitschlichter stehen ihren Mitschülern jederzeit bei der Lösung von Konflikten zur Seite. Eine gewaltfreie Streitkultur und positive Gesprächsatmosphäre sollen langfristig ein angenehmeres Schulklima schaffen.

Im Streitschlichtungsverfahren suchen normalerweise zwei Konfliktparteien eine selbstbestimmte Lösung, die mit Hilfe der neutralen Schlichter gefunden werden soll.

 Wer eignet sich als Schüler-Streit-Schlichter?

k-Bild 41

Die Bewerbungen der am Projekt interessierten Schüler werden mit LehrerInnen und Erziehungsberechtigten unter folgenden Gesichtspunkten diskutiert:

  • Verfügt er/sie über ausreichendes Einfühlungsvermögen   
  • Kann er/sie sich sprachlich gut ausdrücken?
  • Wird er/sie von den Mitschülern akzeptiert?
  • Kann er/sie gut zuhören?
  • Wird er/sie sich an die Schweigepflicht halten können?
  • Kann er/ sie sachlich und neutral sein?

Nicht der Notendurchschnitt ist für die Qualität eines Schlichters entscheidend. Jedoch sollte eine Integration in die Gruppe unkompliziert sein.

Alters- und jahrgangsgemischte Gruppen sind vorteilhaft, da jüngere Schüler von den älteren lernen und langsam in ihre Schlichterrolle hineinwachsen können.

 Die Grundausbildung umfasst 6 Tage (4 Schultage) - Ausbildungsinhalte:

  • Gruppendynamisch förderliche Spiele zum Kennenlernen und zur
  • Förderung des Vertrauens innerhalb der Gruppe
  • Gesprächsführung und Übung im aktiven Zuhören
  • Information über die Phasen einer Schlichtung und kleinschrittiges Training im Rollenspiel
  • Konfliktmangement in Grenzsituationen
  • Körpersprache und Erkennen von Gefühlen
  • Co-Schlichtung
  • Entspannungsübungen
  • Coaching und Supervision

Supervision ist eine begleitende Beratung. Sie hilft die Qualität ihrer Arbeit zu verbessern und sich damit professionell weiterzuentwickeln. Supervision ist der Blick "von oben", die "Draufschau" auf das Problem, auf das Handeln, auf Stärken und auf Störfaktoren.

Am Ende der Ausbildung und nach mindestens einem Jahr erfolgreicher praktischer Arbeit erhalten die Schlichter ein Zertifikat.

 Ausbildungsorte:

Zum besseren Kennenlernen der Teilnehmer wählen wir außerschulische Lernorte,

wie z.B. Jugendherbergen.

Die Ausbildung der ersten Schüler-Streit-Schlichter aus den Klassen
7 bis 9 erfolgte im April 1999. Die „Besatzung“ wechselt kontinuierlich, da die Schüler nach der 10. Klasse die Schule verlassen, bei anderen die Zeit knapp wurde und einige mit diesen Aufgaben überfordert waren.

Um gelerntes wieder aufzufrischen, Erfahrungen auszutauschen und Neues zu erfahren, nehmen wir regelmäßig an Weiterbildungen im Landkreis Ludwigslust und M-V teil.

Schüler-Streit-Schlichter:

  • Erwerben soziale Kompetenzen.
  • Ihre Mitarbeit wird anerkennend in den Zeugnissen vermerkt.
  • Sie bekommen Zertifikate und eine Einschätzung ihrer Leistung, die sie
    ihren Bewerbungsunterlagen beifügen können.

Warum Streitschlichtungen unter Schülern?

  • Es gibt keine Schulstrafen!
  • Kein anderer muss davon erfahren!
  • Konfliktlösung ohne Niederlage!

Öffentlichkeitsarbeit, oder so machen wir uns in unserer Schule bekannt

  • Artikel für die Tageszeitung schreiben
  • Collagen unserer Arbeit und eine Vorstellung der Schüler-Streit-Schlichter hängen neben dem Sozialkunderaum in unserer Schule aus
  • Wir stellen uns jeweils in den 5. Klassen in einer Unterrichtsstunde mit einem Rollenspiel vor

·         Unsere derzeitige Schlichtergruppe besteht aus 7 Schüler/innen:k-Bild 42

 

·         Wir treffen uns jeden Dienstag, 7./8. Stunde, um aktuelles zu besprechen und uns weiterzubilden.

Geleitet wird unsere Schlichtergruppe

                    von unserer Schulsozialarbeiterin, Frau Elke Kessin

Fazit:

Streitschlichtung durch Schüler kann ein Baustein eines Schulentwicklungsprozesses sein, da selbstständiges, teamorientiertes und verantwortliches Handeln gefördert wird.

Gelingt es, wertschätzendes, gewaltfreies und offenes Gesprächsverhalten in Schülerbeziehungen, in den Unterricht zu transportieren, ist die Vision Gewaltprävention ein Stück näher gerückt.