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Exkursion des 10. Jahrgangs zur KZ-Gedenkstätte Neuengamme (Hamburg)

„Mich schockieren die hygienischen Zustände und die Arbeitsbedingungen dort.“
 
„Es war sehr interessant, aber auch traurig die einzelnen Geschichten der Häftlinge zu sehen.“
 
„Ich verstehe nicht, wie ein Lageroffizier mit seiner Frau und den Kinder dort so friedlich leben konnte.“
 
„Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass die Menschen der Nachbarschaft am Wochenende auf dem Gelände ins Kino gingen, wenn nebenan die Menschen am Zaun verhungerten oder vor Erschöpfung starben.“
 
„Die Exkursion war ein voller Erfolg und ich habe vieles gelernt.“
 
„Der Besuch hat mich daran erinnert, wie wichtig es ist, das sich sowas nicht wiederholt, weil es schrecklich ist, was da passiert ist und wie viele dabei gestorben sind.“
 
Einige Wochen hatten die Jugendlichen dieser Exkursion bereits entgegengefiebert, bis sie am 26. Februar im Rahmen des Geschichtsunterrichts in das ehemalige Konzentrationslager und die heutige Gedenkstätte Neuengamme aufbrachen.
 
Angekommen erhielten beide Regionalschulklassen einen Guide, der sie bei der Erkundung dieses besonderen Ortes anleitete. Für einige Jugendliche war der Auftakt der Geländebegehung an dem Bahngleis in Neuengamme selbst, wo einst Häftlinge in einem Güterwagon ihre Ankunft im Konzentrationslager verzeichneten. Nach einer anstrengenden Überfahrt unter menschenunwürdigen Bedingungen war dieser Sammelpunkt mit weiteren Demütigungen verbunden: Die Menschen mussten ihr letztes Gepäck, ihre Kleidung, ihre Haare, ihren Namen – ihre Identität – gegen einen „gestreiften Pyjama“ und eine Nummer einlösen… Beklommen von diesen ersten Eindrücken betraten die Schülerinnen und Schüler das eigentliche 57 Hektar große Gelände dieser Gedenkstätte. Das Krematorium und die Todeszellen streifend, an durch Steinkonstruktionen nachempfundenen Fundamenten, die symbolisch für die zerstörten Lagerbaracken stehen, betraten die Jugendlichen die Dauerausstellung in Neuengamme. Damit verbundenen standen einige Einzelschicksale der insgesamt über 100.000 Menschen, die in dem Konzentrationslager inhaftiert waren, im Fokus. Auf dem Außengelände selbst, konnten die Jugendlichen die menschenverachtenden Bedingungen der Zwangsarbeit im Zusammenhang des noch existierenden Klinkerwerkes in Ansätzen rekonstruieren und im Haus des Gedenkens erahnen, wie viele Menschen hier und im Zusammenhang der Auflösung dieses Lagers ihr Leben ließen.
 
Den wenigsten Menschen ist bekannt, dass das Konzentrationslager Neuengamme mit einer der größten Schiffskatastrophen in Verbindung steht. Mit dem Kriegsende 1945 wurden viele Lager „gesäubert“ und die Häftlinge sollten zur Vertuschung der Verbrechen vor den Alliierten versteckt werden. Über 9.000 Häftlinge stachen aus diesem Umstand heraus im Frühling 1945 auf drei Schiffen in See… ca. 7.500 dieser Menschen ließen ihr Leben nach der Bombardierung dieser Schiffe in der Lübecker Bucht, da die Schiffe keine Kennzeichnung trugen, dass ausschließlich Zivilisten an Bord waren.
 
Mit dem Ende des Nationalsozialismus wurde das Konzentrationslager Neuengamme 1948 durch die Stadt Hamburg als Gefängnis genutzt. Erst auf Druck der Überlebensverbände entstand 2003 die heutige Gedenkstätte Neuengamme.
 
Unserer besonderer Dank gilt Frau Kinner, die uns auf dieser wichtigen Exkursion begleitet, geleitet und durch lebhafte Zitation von Zeitzeugen dafür sorgte, dass wir eine Vielzahl an Eindrücken verinnerlichen konnten, die wir ohne ihre Unterstützung nicht hätten erleben dürfen.
 
Danke – Ihre Schülerinnen und Schüler der Klassen 10aR und 10bR.
 

T. Neik

Oberstufenkoordinator und Webmaster dieser Homepage